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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 92

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 92 — stein lautlos zusammen. Das war das Ende des Mannes, der ganz Deutschland mit Vlut und Schrecken erfüllt hatte. Der westfälische Friede. 1. Die Kriegsnol auf dem Gipfel. Der fürchterliche Krieg schien gar kein Ende nehmen zu wollen. Immer höher stieg das Elend, das er über Deutschland verbreitete. Brandschatzende und plündernde Heere durchzogen es von einem Ende zum andern, und verwüsteten Freundes- und Feindesland. Die Schweden verloren seit Gustav Adolfs Tode allmählich die alte Mannszucht und wurden durch Sengen und Brennen, Morden und Rauben dem unglücklichen Volke so schrecklich, wie die Kaiserlichen. Auch die Franzosen mischten sich in den Krieg, um Stücke deutschen Bodens an sich zu reißen. So nahm die allgemeine Verwirrung immer mehr zu. Blutige Schlachten wurden geliefert; doch gewann keine der kämpfenden Parteien dauernd die Oberhand. 2. Der Friedensschluß (1648). Erst als alle auss tiefste erschöpft waren, kam nach langen Unterhandlungen der Friede zustande. Er wurde in den westfälischen Städten Münster und Osnabrück abgeschlossen; daher heißt er der Westfälische Friede. Durch ihn kamen zwei der schönsten deutschen Länder in fremde Hände: die Franzosen erhielten das Elsaß mit Ausnahme der Stadt Straßburg, die Schweden den größten Teil von Pommern und die Jusel Rügen. In Sachen der Religion wurde bestimmt, daß die Protestanten, Lutheraner und Reformierte, in Deutschland die gleichen Rechte haben sollten, wie die Katholiken. Die Reichsfürsten erhielten die Landeshoheit und das Recht, Bündnisse zu schließen. 3. Die Folgen des Krieges. So endete der schreckenvollste aller Kriege, die jemals in Deutschland gewütet haben. Unser Vaterland war durch ihn aufs äußerste verwüstet und zerrüttet worden. Weit über die Hälfte seiner Bevölkerung war durch das Schwert, durch Brand, Hunger, Seuchen und Elend aller Art umgekommen. Tausende von Städten und Dörfern lagen in Trümmern; von manchen wußte man kaum noch die Stätte zu finden. Blühende Landschaften waren zu Einöden geworden, Felder und Wiesen in Wald und Wüstenei verwandelt. Allenthalben stockten Handel und Gewerbe. Der Schulunterricht hatte beinahe ganz aufgehört, die Verwilderung der Menschen war entsetzlich. Nirgends herrschte Sicherheit, überall wimmelte es von Räubern und Diebsgesellen, denn die gesetzliche Ordnung fehlte

2. Geschichtsbilder - S. 133

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 133 — durchzogen das Land von einem Ende zum andern. Zunächst trieb derhunger die Soldaten auf Plünderungszüge. Daun suchten die Krieger aber nicht bloß Nahrung für sich und die Rosse, sondern auch die versteckten Habselig leiten. Wer sie nicht herausgeben wollte, ward durch Stechen, Brennen, Zwicken und andre gräßliche Mittel gemartert, bis er gestand, wo sie zu finden sei. Übermütig zerstörten die Krieger, was sie nicht mitnehmen konnten; denn sie hatten im langen Kriege vergessen, wie sauer es dem Menschen wird, sein Hab und Gut iu ehrlicher Arbeit zu erwerben. Viele Krieger waren so verwildert, daß sie selbst der wehrlosen Frauen und Jungfrauen und der unschuldigen Kinder nicht schonten. Es war keine Furcht Gottes in ihnen. Dagegen waren sie sehr abergläubisch; sie meinten sich „fest," d. h. unverwundbar machen zu können, ließen ihre Waffen „besprechen" und glaubten durch Zauberformeln vergrabene Schätze finden zu können. Auch die Schweden verloren seit Gustav Adolfs Tode allmählich die alte Mannszucht und wurden durch Sengen und Brennen, Morden und Rauben zum Schrecken für jedermann. Man sang: Der Schwed ist gekommen, Hat's Blei herausgegraben. Hat alles mitgenommen, Hat Kugeln gegossen Hat die Fenster eingeschlagen, Und die Bauern niedergeschossen. Endlich mischten sich auch die Franzosen in den Krieg ein, um deutsche Grenzländer an sich zu reißen. So nahm die allgemeine Verwirrung nur zu. Fürchterlich wüteten Hungersnot und Pest in Stadt und Land. Keine der kämpfenden Parteien gewann dauerud die Oberhand. Erst als alle aufs tiefste erschöpft waren, kam der Friede zustande. V. Der westfälische Friede (1648). In den westfälischen Städten Münster und Osnabrück wurde der Friede abgeschlossen, daher heißt er der westfälische Friede. In demselben kamen zwei der schönsten deutschen Länder in fremde Hände: die Franzosen erhielten das Elsaß mit Ausnahme der Stadt Straßburg, die Schweden den größten Teil von Pommern, nämlich Vorpommern. Das Herzogshaus von Pommern war in der Zeit des Krieges ausgestorben. Derkursürstfriedrichwilhelm voubrandenburg war der berech tigteerbepommerns. Ersetzte es wenigstens durch, daß ihm ein Teil Pommerns von den Schweden gelassen wurde. Als Entschädigung für den andern Teil bekam er die Bistümer Halberstadt, Magdeburg und Minden, welche längst in weltliche Fürstentümer umgewandelt waren (Kartevii). In Sachen der Religion wurdebestimmt, daß die Protestanten, auch die Reformierten, in Deutschland die gleichen Rechte

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 284

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 284 — mit seinem Heere müßig in Böhmen und schien auf Verrat gegen den Kaiser zu sinnen, um die böhmische Königskrone für sich zu gewinnen. Daher setzte ihn der Kaiser ab und erklärte ihn in die Acht. Einige Offiziere seines Heeres erhielten den Auftrag, ihn tot ober lebendig auszuliefern. Sie drangen bah er, während der Felbherr in der böhmischen Stadt Eger verweilte, des Nachts in sein Schlafgemach ein mtb stießen ihm die Lanzen in die Brust. Das war das Ende des Mannes, der ganz Deutschland mit Blut und Schrecken erfüllt hatte: er starb durch grausigen Meuchelmord. 108. Dev rvestfattsche Friede. 1. Die Kriegsnot auf dem Gipfel. — Der fürchterliche Krieg schien gar kein Ende nehmen zu wollen. Immer höher stieg das Elenb, das er über Dentschlanb verbreitete. Branb-schatzenbe nnb plünbernbe Heere bnrchzogen es von einem Ende bis zum andern mtb verwüsteten nnb ängstigten so gut Freunbes- als Feiubeslaub. Die Schweden verloren seit Gustav Abolfs Tode mehr und mehr die alte Mannszucht und wurden durch Sengen und Brennen, Morden und Rauben zum Schrecken für jedermann. „Aus der Schweden Not erlös' uns, lieber Herr Gott!" betete das Volk in allen Kirchen. Auch die Franzosen mischten sich endlich in den Krieg ein, um Stücke deutschen Bodens an sich zu reißen. So nahm die allgemeine Verwirrung nur zu. Blutige Schlachten wurden geliefert; doch gewann keine der kämpfenden Parteien dauernd die Oberhand. Erst als alle aufs tiefste erschöpft waren, kam nach langen Unterhandlungen der Friede zustande. 2. Der Friedensschluß 1648. — In den westfälischen Städten Münster und Osnabrück wurde er abgeschlossen; daher heißt er der westfälische Friede. In demselben kamen zwei der schönsten deutschen Länder in fremde Hände: die Franzosen erhielten das Elsaß mit Ausnahme der Stadt Straßburg, die Schweden den größten Teil von Pommern und die Insel Rügen. In Sachen der Religion wurde bestimmt, daß die Protestanten (Lutheraner und Reformierte) in Deutschland die gleichen Rechte haben sollten, wie die Katholiken.

4. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 116

1900 - Leipzig : Hirt
116 Aus der Kulturgeschichte des Zeitalters der Kirchentrennung. brachte ihm eine Stadt nach der andern die Schlssel entgegen. Sein Name wurde so furchtbar, da man in Paris den Kindern sagte, wenn man sie schrecken wollte: Johann von Werth kommt!" Fr seine groen Verdienste hat ihn der Kaiser in den Reichssreiherrnstand erhoben und ihm die Burg Benatek in Bhmen geschenkt, wo er 1652 im 60. Lebensjahre gestorben ist. Die Feldherren der Schweden. Von den Feldherren der Schweden sind neben Gustav Adolf nennenswert Bernhard von Weimar, Baner und Torstenson. Bernhard von Weimar war ein tchtiger Feldherr, der sein reiches Heldenleben mit dem Vorwurfe befleckt hat, da er im Solde des Auslandes gegen sein Vaterland gekmpft hat. Frankreich und Schweden bezahlten seine Truppen; fr Frankreich waren die Eroberungen, die er machte. Sein Heer trat nach feinem Tode (1639) vollstndig in franzsische Dienste. Zwei Jahre berlebte ihn der schwedische Feldherr Baner, einer der begabtesten unter den vielen begabten Heerfhrern jener Zeit. Nach Baners Tode bernahm Torstenson die Fhrung des schwedischen Heeres. Durch lange Gefangenschaft und durch Gicht an Hnden und Fen gelhmt, mute er sich von seinen Soldaten in einer Snfte tragen lasten. Dennoch hat sich kein schwedischer General schneller bewegt. An Feldherrn-talent hat ihn auer Gustav Adolf keiner bertroffen. Er hat bei Breiten-feld in der Nhe von Leipzig im Jahre 1642 einen glorreichen Sieg der die kaiserlichen Truppen davongetragen. Es war dies auf dem nmlichen Schlachtfelde, auf dem Gustav Adolf elf Jahre frher Tilly zum erstenmal besiegt hatte. Der Westflische Friede. Zu Mnster und Osnabrck kam im Jahre 1648 der Friede zu stnde. Die Hauptbeschlsse desselben sind folgende: 1. Schweden erhlt Vorpommern, d. h. den jetzigen Regierungs-bezirk Stralsund, ferner die Inseln Rgen und Wollin, das Haff und die Odermndung, die Stadt Wismar in Mecklenburg, die Bistmer Bremen und Verden, dazu eine bedeutende Kriegsentschdigung in Geld (15000000 Mark). Mit dem Bistum Bremen ging die Wesermndung an Schweden der. Den Nord- und Ostseehandel beherrschten die Schweden. 2. Frankreich behlt Metz, Toul, Verdun und bekommt das Elsa. 3. Brandenburg erhlt Hinterpommern und als Entschdigung fr Vorpommern die ehemaligen Bistmer Magdeburg, Halberstadt, Minden und das Stift Kamin in Pommern als weltliche Frstentmer. 4. Die Schweiz und Holland werden als unabhngige Staaten anerkannt. Die Rheinmndungen gehrten nicht mehr zum deutschen Reiche. 5. Die einzelnen Fürsten wurden in ihren Lndern selbstndig, sie hrten auf, dieselben vom Kaiser zu Lehen zu tragen. Sie durften Bndnisse untereinander schlieen, sogar mit Fürsten des Auslandes;

5. Die Zeit der Religionskämpfe und die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt, Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 34

1911 - Leipzig : Hirt
34_Erste Periode der Neuzeit. Die Zeit der Religionskmpse. 84. 3. Der Westflische Friede, 1648. Das allgemeine Friedensbedrf-1641. nis des Volkes veranlagte 1641 die Mchte, Friedensverhandlungen zu beginnen. Der Kaiser Ferdinand Iii. (16371657) neigte zum Frieden; aber durch die hohen Forderungen der Fremden wurde der Ab-1644. schlu der Verhandlungen immer wieder hinausgeschoben. Seit 1644 verhandelten in Mnster die kaiserlichen Gesandten mit Frankreich, in Osnabrck die kaiserlichen und die der Liga mit den Schweden und den deutschen Protestanten, und nach Erledigung der uerlichkeiten (z. B. Streitigkeiten der Titel und Rang, der die Pltze in der Kirche und der die Frmlichkeiten beim Empfang) nahmen die Verhandlungen 1645 einen ernsteren Charakter an. Unterdessen dauerte der greuelvolle Krieg, in dem jeder noch einen Erfolg zu erringen hoffte, ohne Unterbrechung 1648. fort, bis er endlich 1648 mit der Unterzeichnung der Friedensprotokolle aufhrte8). Sie enthielten Bestimmungen der Gebietsvernderungen, der die Rechte der Bekenntnisse und der die Verfassung des Reiches! Die wichtigsten sind folgende (vgl. auch 69 und 80, 3, b): a) Frankreich erhielt das sterreichische Elsa. d) Schweden erhielt Vorpommern (mit Stettin, Usedom, Wollin und Rgen), Wismar und die Bistmer Bremen (ohne die Stadt) und Verben. c) Brandenburg erhielt Hinterpommern und zur Entschdigung fr Vorpommern die Bistmer Magdeburg, Halberstadt. Minden und Kammin. ) Der Sohn des Winterknigs". Karl Ludwig, erhielt die Rhein-Pfalz mit der neu geschaffenen achten Kurwrbe, whrenb Maximilian von Bayern die Oberpfalz behielt. teic56erec^igung der christlichen Bekenntnisse (einschlielich des reformierten) wurde anerkannt. f) Die tatschlich schon vorhandene Unabhngigkeit der Reichs-startbe wrbe festgesetzt. Jeder konnte nach Belieben Bndnisse schlieen und Krieg fuhren, nur nicht gegen Kaiser und Reich. 84. Deutsche Zustnde während des groen Krieges. 1. Das Soldatenleben, a) Zusammensetzung der Heere. Die Heere bestanden aus Sldnern; da aber bald Geldmangel eintrat, lie !Tr M Truppen sich selbst ernhren durch Erpressung und Plnberung (vgl^ Wallenstem). Der oberste Kriegsherr ober Generalissimus warb seine Obersten, diese ihre Regimenter und die Ssauptleute fr die einzelnen Fhnlein. Fast ans allen Vlkern Europas strmten Krieger herbei und in den einzelnen Heeren waren die verschiedensten infttt .Kenntnisse vertreten. Viele zogen mit Weib und Kind ms Feld. Gefiel es dem Soldaten nicht mehr in seinem Heere, so lief er zu einem andern der.

6. Die Zeit der Religionskämpfe und die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt, Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 58

1911 - Leipzig : Hirt
58 Zweite Periode der Neuzeit. Die Zeit der unumschrnkten Frstengewalt. 94. 1679. lieen: im Frieden zu St. (Sermain12) mute er 1679 nach dem Willen Ludwigs Xiv. den Schweden ihre deutschen Besitzungen zurckgeben*). Dazu war eine andere Krnkung gekommen: der Kaiser hatte die erledigten schlesischen Frstentmer Brieg, Liegnitz und Wohlau, auf die Brandenburg Erbansprche zustanden ( 88,2), fr sterreich eingezogen. 2. Straburg. Es war somit kein Wunder, da dem grollenden Kurfrsten die Lust verging, fr Kaiser und Reich einzutreten, und er ruhig zusah, wie der Franzosenknig die Schwche des Reiches benutzte, um unter dem Namen Reunionen neue Erwerbungen" zu machen. Um einen Rechtsvorwand zu haben, lie nmlich Ludwig Xiv. untersuchen, welche Landesteile frher zu den im Westflischen Frieden an Frankreich abgetretenen Gebieten gehrt htten, und nahm auf Grund dieser Untersuchungen die elsssischen reichsunmittelbaren Städte und andere Gebiete einfach weg. Die bedeutendste und fr das Reich wichtigste dieser Besitzungen war die Reichsstadt Straburg, die durch ein 1681. starkes franzsisches Heer unter Louvois 1681 zur bergabe gezwungen wurde. Der Kaiser und der Reichstag (in ?) uerten ihre Entrstung nur in Worten**). 3. Wien. Als sich aber die Trken, von Ludwig Xiv. ermuntert und von aufstndischen Ungarn untersttzt, in Bewegung setzten, um mit einem Hauptschlage die habsburgische Macht zu vernichten, zgerte Kur-frst Friedrich Wilhelm nicht, dem Kaiser seine Hilfe anzubieten man wies in Wien das Anerbieten dankend zurck. Das vom Kaiser verlassene, von mehr als 200000 Trken belagerte Wien wre trotz heldenmtiger Verteidigung unter Rdiger von Starhemberg verloren gewesen, wenn nicht der Herzog Karl von Lothringen, der sterreichischer General war, und andere deutsche Fürsten, denen sich der Polenknig Johann Sobieski mit seinen Truppen anschlo, ein Entsatzheer herbeigefhrt 1683. und die Trken vor den Mauern von Wien 1683 in die Flucht qe-schlagen htten. Vcm da an behielten die sterreicher, untersttzt von Brandenburgern und anderen Relchstruppen, die Oberhand gegen die Trken und gewannen den grten Ten von Ungarn zurck. Unter den Fhrern ragt Prinz Eugen von Savonen hervor, sterreichs grter Feldherr, den Ludwig Xiv. verschmht hatte. 4. Das Edikt von Potsdam. Der franzsische Selbstherrscher er-tru9 e nicht, da ein Teil seiner Untertanen ein anderes Glaubens- 1685. bekenntnis hatte als er und hob daher 1685 das Edikt von Nantes auf. a . 1 2wf eine Denkmnze lie er die lateinischen Worte Vergils prgen: Mge uns emst em Rcher erstehen aus unserer Asche." **) Karl V. hatte anders gedacht: Wenn der Türke vor Wien stnde und der Franzose vor Straburg, ich wrde zuerst dem bedrohten Straburg beispringen."

7. Teil 2 - S. 137

1912 - Leipzig : Freytag
Vorpommern mit Stettin und den Inseln Usedom uudwollin; außerdem bekamen sie die Bistümer Bremen und Verden. Der schwedische König war also deutscher Reichsfürst und zugleich Herr der Oder-, Elb- und Wesermündung. Die Franzosen bekamen zu Toul, Metz und Verdun noch das Elsaß. Dem Kurfürsten von Brandenburg wurden Hinterpommern, das Erzbistum Magdeburg und die Bistümer Kammin, Halberstadt und Minden übergeben. Bayern erhielt die Oberpfalz und die siebente Kurwürde; die Rheinpfalz mit der achten Kurwürde wurde dem Sohne Friedrichsv. zurückgegeben. Die kirchlichen Bestimmungen bezogen Abb. 50. Der Westfälische Friede. (Gemälde von G. Torborch; nach einer Photographie von Hanfstaengl in München.) sich auf folgende Punkte: das Restitutionsedikt wurde aufgehoben; die Reformierten wurden Lutheranern und Katholiken gleichgestellt; jede Partei sollte die Kirchengüter behalten, die sie seit dem Jahre 1624 besaß. In den kaiserlichen Erblanden hatten die Bestimmungen keine Gültigkeit.— Betreffs der V e r f a s s u n g des Deutschen Reiches wurde bestimmt: die Reichsfürsten erhalten vollkommene Landeshoheit und das Recht, mit fremden Mächten Bündnisse zu schließen und Kriege zu führen. Dadurch wurde das Reich in einen losen Bund selbständiger Staaten aufgelöst. Ohne Zustimmung der Fürsten durfte der Kaiser keinen Krieg führen, keine Steuern einziehen und keine Gesetze erlassen. Damit war dem Oberhaupte jede selbständige Macht genommen; die Kaisermacht war fortan nur noch ein Schatten.

8. Teil 3 - S. 37

1912 - Leipzig : Freytag
37 Reiter bis in die Nähe von A m st e r d a m. Die Holländer waren zum Frieden bereit. Aber Ludwigs Bedingungen waren so hart, daß die Niederländer alle Verhandlungen abbrachen. Sie stellten den jungen Prinzen Wilhelm von Oranien an die Spitze ihres Freistaates und beschlossen, bis zum letzten Blutstropfen zu kämpfen. Mit dem Statthalter kam neues Leben in die Kriegsführung zu Wasser und zu Lande. Die Holländer öffneten die Schleusen und durchstachen die Dämme, so daß weite Flächen unter Wasser gesetzt wurden. Plötzlich waren die Franzosen in ihrem Vordringen gehemmt. Zugleich griffen der Große Kurfürst, der Kaiser und die Spanier in den Kampf ein, der nun in den Niederlanden, am Mittelund Oberrhein noch mehrere Jahre tobte. Endlich waren die Kämpfenden so erschöpft, daß sie sich nach Frieden sehnten; im Jahre 1678 kam er zu Nymwegen zustande. Ludwig trennte in schlauen Unterhandlungen seine Feinde; die Holländer bekamen gegen Versicherung der Neutralität alles Land zurück, Spanien dagegen mußte abermals mehrere Städte an Frankreich abtreten. Von Deutschland bekam Ludwig das feste Freiburg im Breisgau. Damit besaß er ein Ausfallstor gegen Süddeutschland. Ludwig hatte in dem zweiten Raubkriege die Ohnmacht des Deutschen Reiches kennen gelernt. Deshalb trat er immer übermütiger gegen unser Vaterland auf. Er setzte in verschiedenen Städten besondere Gerichtshöfe ein, die sogenannten Reunionskammern, die untersuchen sollten, welche Länderstriche, Städte oder Dörfer jemals zu den Gebieten gehört hatten, die im Westfälischen oder Nymweger Frieden an Frankreich gekommen waren. Sie wurden einfach von französischen Truppen besetzt. Die Kassen und die Archive wurden mit Beschlag belegt und die Untertanen mußten dem französischen Könige den Eid der Treue leisten. Den Höhepunkt erreichten die Räubereien, als Ludwig mitten im Frieden am 30. September 1681 die freie Reichsstadt Straß burg wegnahm. Auch die Festung Luxemburg wurde belagert, erobert und französisch gemacht. Kaiser und Reich mußten den schamlosen Übergriffen untätig zusehen, da Ludwig die Türken gegen die Habsburger aufgestachelt hatte. Aber Ludwig war mit dem Errungenen immer noch nicht zufrieden. Im Jahre 1688 begann er den dritten Raubkrieg, der an Grausamkeit alle andern übertraf. Diesmal wollte der König die Rh ein p falz erobern, die er als das Erbe seiner Schwägerin Elisabeth Charlotte einziehen wollte. Bald war das unglückliche Land von französischen Truppen überschwemmt; aber sie konnten es nicht hallen, weil der Kaiser, der Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg und der englische König den Übergriffen energisch entgegentraten. Da suchte Ludwig einen andern Ausweg; er wollte seinen zahlreichen Gegnern eine Kriegsführung am Rhein unmöglich machen. Deshalb erließ er an seine Generale den furchtbaren Befehl, alle Ortschaften und Plätze am Rhein, die dem Feinde zum Aufenthalte oder zu Winterquartieren dienen könnten, zu zerstören. Nun begannen die grauenvollen Verwüstungen in der Pfalz. Der General Melac eroberte Heidelberg und ließ das herrliche Schloß und die Neckarbrücke teilweis in die Luft sprengen. Städte und Dörfer wurden niedergebrannt, die blühenden Ortschaften an der Bergstraße wurden in Asche

9. Teil 3 - S. 106

1912 - Leipzig : Freytag
106 c) Der R e i ch s d e P u t a t i o u s h aupt s ch l u ß 1803. Die deutschen Fürsten, die auf dem linken Rheinufer Gebiete verloren hatten, sotlten durch Säkularisation geistlicher Besitzungen auf dem rechten Rheinuser entschädigt werden. Deshalb bildete sich zu Regensburg eiue Reichs-sriedensdeputation, die unter Mitwirkung von Napoleons Beamten eine Verteilung der Entschädigungsgebiete vorzunehmen hatte. Deutsche Fürsten brachten es fertig, am Hofe zu Paris mit deutschen Gebieten einen förmlichen Handel zu treiben. Endlich nach zwei Jahren kam der Reichsdeputations-Hauptschluß zustande. Danach verloren 52 Reichsstädte ihre Selbständigkeit und alle geistlichen Stände ihren weltlichen Besitz. Nur das Kurfürstentum Mainz blieb noch bestehen. 112 Staaten verschwanden mit einem Federstrich von der Karte; sie wurden deu größeren einverleibt. So erhielt Preußen für die 48 Quadratmeilen, die es jenseits des Rheins verloren hatte, 240 Quadratmeilen, nämlich die geistlichen Gebiete Münster, Paderborn, Hildesheim, Erfurt, das Eichsfeld nnt> die Reichsstädte Mühlhausen, Nordhausen und Goslar. Auch Bayern und Baden erhielten bedeutenden Zuwachs. — Der Reichsdeputationshauptschluß sprengte die Verfassung des Deutschen Reiches. Zugleich wurde er aber dadurch ein Segen, daß er die Zersplitterung unseres Vaterlandes verringerte. 4. Ter dritte Koalitionskrieg 1805. a) Napoleon wird Kais e r. Durch deu gläuzeudeu Sieg bei Marengo hatte Napoleon Bonaparte seine Herrschaft über Frankreich befestigt und deu Waffenruhm des französischen Volkes wiederhergestellt. Nach dem Friedensschlüsse war er nun bestrebt, im Innern Ordnung und Ruhe zu schaffen. Er gestattete den Verbannten die Rückkehr und suchte den Papst und die Geistlichkeit dadurch zu versöhnen, daß er die republikanischen Feste aufhob und die Sonntagsruhe und die katholische Kirche wieder einführte. Unter seiner Obhut blühte das höhere Schulwesen empor, und unter seiner unmittelbaren Teilnahme schufen berühmte Juristen ein brauchbares bürgerliches Gesetzbuch, das unter dem Titel „Code Napoleon" veröffentlicht wurde. Die Finanzen und die Verwaltung wurden geordnet; Handel und Verkehr blühten empor und hoben den Wohlstand des Volkes. Zugleich wurde die Flotte ausgebaut und der Grund zu einem Kolonialreiche gelegt. Mit Dankbarkeit verfolgte das französische Volk dis unermüdliche Tätigkeit seines ersten Konsuls. Es übertrug ihm das Konsulat auf Lebenszeit und erteilte ihm das Recht, seinen Nachfolger selbst zu bestimmen. Aber Napoleon Bonaparte war mit dem Errungenen noch nicht zufrieden. Eine Verschwörung gegen sein Leben benutzte er zum Sturze der Republik, indem er sich im Jahre 1804 auf Bitten des Senats unter dem Namen Napoleoni. zum erblichen Kaiser der Franzosen erklärte. Zn der Krönung kam selbst der Papst nach Paris; als aber Pius Vii. nach der Salbung dem Kaiser die Krone aufsetzen wollte, da griff dieser schnell zu und krönte sich und seine Gemahlin selbst. Im nächsten Jahre wurde auch Italien in ein König-

10. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. uncounted

1899 - Leipzig : Hirt
Die lndcrnamen innerhalb der Rcichski eisc sind durch roten Druck bezeichnet Die Jmsast/idle sind rot, die, Reichsstdte schwarz -unterstrichen, E =Bistum, Ezb. E. 'Erzbistum, r -Frstentum. H. Hz 'Herzogtum. I vr A -jabtei p Trvbstzi- Gr G Grafschaft Mqrrts Xempatil raosi: stlx^rg-r e eitwi cli ^ 1: 7.000.000 Blw$S@Hlaira Kg 91k Wx2
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